So mag es der Belgier

Haltung

Der Belgier möchte Haus, Hof und Meute bewachen und beschützen. Klar, dass die Haltung im Haus mit Garten seinen Ansprüchen besser genügt, als die Unterbringung in der Etagenwohnung. Im letzteren Falle sollte man auch in Erfahrung bringen, was wohl die lieben Nachbarn von der vierbeinigen Alarmanlage im Haus halten…

Ganz gleich, wo man den Belgier nun hält, macht man ihn am besten vom ersten Tage an mit Takt und Konsequenz klar, wo die Grenzen seiner erwünschten Wachsamkeit und Verteidigungsbereitschaft liegen, denn hat sich der Vierbeiner erst einmal angewöhnt, loszukläffen, bloß weil drei Häuser weiter jemand den Kühlschrank öffnet, Besucher anzuknurren oder anzuspringen, ist es äußerst schwierig, ihn davon zu kurieren.

Als Hütehund liegt es dem Belgier nach wie vor im Blut, seine Schutzbefohlenen, in diesem Falle Chef nebst Anhang, aufmerksam zu begleiten. Fördert man diese Tendenz schon beim Junghund und lässt es erst gar nicht einreißen, dass er sich zu weit vom Meister entfernt, etabliert man nicht nur eine angenehme Gewohnheit, sondern erspart sich auch späteren Ärger bei der sonstigen Erziehung. Natürlich, damit der Hund zumindest den Blickkontakt quasi ständig aufrechterhält, muss der Chef das Interesse erwidern.

Der Belgier bedarf der Aufmerksamkeit und aktiven Teilnahme seines Meisters am Geschehen und Erleben – also kein Hund für Schlafmützen. Alle Belgierschläge sind für zügiges, ausdauerndes Laufen geschaffen. Das heißt, der Vierbeiner will ca. drei Stunden pro Tag im wahrsten Sinne des Wortes auf Trab gehalten werden. Lauftraining am Rad für den ausgewachsenen, gesunden Hund sollte also ins Tagesprogramm gehören.

Die Lust, hinter etwas oder jemanden herzujagen, es oder ihn zu fassen und, welche Wonne!, zu beuteln, kann den jungen Belgier leicht auf Abwege führen. Gemeint ist natürlich der gefährliche ,,Sport”, Fahrzeuge zu verfolgen, Jogger wie Schafe zu treiben und dienstbeflissen ins Hosenbein zu zwacken. Da man gerade den im Wachstum befindlichen Hund nicht körperlich überfordern darf, hilft da nur viel ereignisreiche Beschäftigung, die nicht zu kräftezehrend ist und auf der anderen Seite konsequente Aberziehung der unrühmlichen Hütearbeit.

Sinnvolle Aktivitäten

Schon der Belgierwelpe hat eine vorzügliche Nase und liebt es, sie ,,nutzbringend” einzusetzen. All die Übungen, die unter den Oberbegriff Fährtenarbeit fallen, kann man schon mit dem kleinen Kerl beginnen. Mäßig aber regelmäßig betrieben, stärken sie die Bindung zwischen Hund und Herr, der Knirps lernt auf lustbetonte Weise schon ein bisschen Gehorsam und Disziplin und nebenbei ist er sinnvoll beschäftigt. Auch an die Aufgaben aus Breitensport und Agility, die er Alter, Konzentrationsfähigkeit und Geschicklichkeit entsprechend schon meistern kann, darf bereits der Junghund herangeführt werden.

Prüfungskonforme Leistungen im Rahmen der Rettungshunde- oder Begleithundeausbildung kann man zwar erst vom ausgereiften Belgier fordern, doch zwanglos mit viel Lob und Belohnung vorbereiten kann man diese späteren Übungen durchaus schon mit dem Junghund. Dass die Erziehung zum Grundgehorsam zu den sinnvollen Aktivitäten gehört, ist wohl selbstverständlich, denn wie jeder andere Hund, muss auch der Belgier seine Unterordnungsübungen beherrschen lernen. Nur hüte man sich davor, ihn hier falsch anzufassen. Statt etwa die Lektion ,,Sitz!” in der immergleichen, stupiden Form zu wiederholen, lockert man sie lieber auf: Geübt wird zwischen den Spielen, die wechseln, in verschiedenen Zusammenhängen, an wechselnden Orten, nie so lange, dass der Welpe sich einfach nicht mehr konzentrieren kann und nie x-mal das gleiche Kommando. Toben, ,,Sitz!”, Ball werfen, ,,Hier!”, Lob und Ball abnehmen, ,,Platz!”, Ball wegrollen usw., so geht’s auch, und dem Welpen macht’s viel mehr Spaß, als zehn Minuten hinsetzen, aufstehen, hinsetzen…

Bei einem bewegungsfreudigen Hund wie diesem bieten sich Renn- und Suchspiele als Lohn für den Gehorsam geradezu an. Ebenso das gemeinsame Raufen um den Lappen, das Bringen von Ball und Stöckchen. Obwohl der Junghund natürlich ,,Gehorsam unter Ablenkung” lernen muss, sollte man diesen Teil beim Belgier nicht überstürzen. Lieber einmal zu oft in ruhiger, ungestörter Umgebung üben, als durch zu frühzeitige Gehorsamsforderungen in ablenkenden Situationen das Selbstvertrauen des Schülers derb anzukratzen.

Ein Belgier, der mit fünf, sechs Monaten noch nicht gelassen bei Fuß durch die beliebte Einkaufsstraße geht, ist keine Charakterniete, sondern braucht einfach länger als Vertreter anderer Rassen, mit Stressmomenten fertig zu werden. Klar, dass hiermit nicht gesagt sein soll, dass jeder Groenendael oder Tervueren so sensibel und langsam reifend ist, doch der Typ kommt oft genug vor, und als Halter muss man sich darauf einstellen, statt den Junghund mit Hauruck-Methode zu verderben.

Pflege

Das Fell des Tervueren ist sehr schmutzabweisend und braucht keine spezielle Pflege. Doch damit es zur Geltung kommt, sollte es regelmässig gebürstet und eventuelle Haarknoten entfernt werden. Die regelmässige Kontrolle von Augen, Zähne und Ohren sollten je eigentlich bei jedem Hund selbstverständlich sein.

Kurzfassung:

 sehr sensibel

 sehr temperamentvoll

 aufmerksam

 großer Bewegungsdrang

 hohe Lernbereitschaft

 intelligent

 wachsam

 braucht Beschäftigung

 benötigt viel Auslauf

 hat Schmutz abweisendes Fell